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RAUM

performative Intervention am Hauptbahnhof Leipzig

Die Osthalle des Leipziger Hauptbahnhofs. Oben an der Treppe: Ein unförmiges Paket aus schwarzen Müllsäcken, das sich nach und nach als monsterhafte Gestalt entpuppt. Gemeinsam mit weiteren Gestalten aus weggeworfenen Überresten – eines aus alten Handys, eines aus Kaffeebechern – trägt es ein Etwas die Treppen hinab. Eine Prozession. Luft bläst. In der Mitte der Halle wird dieses Etwas nach und nach größer, erfüllt die Halle, entfaltet sich. Ein riesiger unförmiger Ballon nimmt sich Raum. Von den Seiten kommen Menschen zusammen, versammeln sich an diesem Assoziationsgebilde. Ein Chor, so bunt wie die Stadtgesellschaft, der mit den monströsen Gestalten singt. Nach 10 Minuten fällt alles in sich zusammen: Ballon, Menschen und Monster verschwinden genauso plötzlich, wie sie gekommen sind.

Die performative Intervention »Raum« von STUDIO URBANISTAN kreiert einen flüchtig-akustischen Assoziationsraum im wörtlichen Sinne, der die Menschen der Stadt zusammenbringt: Kinderchöre, Nachbarschaftschöre, internationale Chöre – sie alle singen ein selbst gewähltes Lied und eignen sich den Raum mit ihren Stimmen an. Eine Intervention, die Fragen im Vorbeigehen aufwirft und einen andächtigen und zugleich monströsen Moment inmitten des Trubels schafft: Wer oder was nimmt sich hier Raum? Wer kommt hier an? Wer zieht vorbei? Und was hinterlassen wir, wenn wir gehen? In der unendlich großen und weiten Transitzone Hauptbahnhof schafft »Raum« einen Sehnsuchtsort für alle, die ihn brauchen.


Performance: Lin Ching-Tien, Frédérique Colling, Kate Slezak/Francesca Menges
Gesang: Anne-Victoria Ahumada & Sarah Kollé, Arabisch-Interkultureller Jugendchor und Ensemble, Choralle, Chor bewegt, Kültür Kollektiv Leipzig e.V., Singeklub Leipzig, Wirsing
Künstlerische Leitung & Produktion: Julia Lehmann, Clara Minckwitz & Marie Kraja
Szenografie | Inflatable Object: Julia Lipinsky (Szenografie | Textilkunst) & Albert Tschechne (Szenografie | Architektur)
Kostüm: Mascha Mihoa Bischoff, Nada Tshibuabua
Support: Jakob Anton Hörnig, Ramadan Jabar, Edgar Sánchez, Jonathan Wright
Fotografie: Just Loomies (Bildslider), Mim Schneider (Pressefoto)

Das Projekt »Raum« wird verwirklicht im Rahmen von »Station to Station«. »Station to Station« zeigt darstellende Kunst und Konzerte an unterschiedlichen Bahnhöfen in ganz Deutschland, die Bahnfahrende und Bahnhofsbesuchende sinnlich an den Zustand des Reisens erinnern sollen. Fünf Bahnhöfe – Ansbach, Braunschweig, Hagen, Karlsruhe und Leipzig – sind im September mehrmals täglich Spielorte für kurze Performances und theatrale Interventionen.

PREMIERE: 06. September 2024 | OSTHALLE HBF LEIPZIG

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